Auferstehungskirche Pfaffenreuth
Auferstehungskirche Pfaffenreuth
Geschichte
Ursprünglich war die Pfaffenreuther Kirche den 14 Nothelfern geweiht, zu deren Heiligenfest am 8. Juli auch Wallfahrten nach Pfaffenreuth stattgefunden haben sollen. Malereispuren im ältesten Bauteil der Kirche haben vermutlich eine Darstellung der Nothelfer zum Thema.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts läßt der Markt Redwitz, dem die Baulast obliegt, die baufällig gewordene Kirche von Grund auf renovieren. Die Kanzel mit der Jahreszahl 1696, die barocke Ausstattung der Kirche und das Gestühl stammen aus dieser Zeit.
In dieser Form hat sich, von Renovierungsmaßnahmen abgesehen, die Kirche bis zum heutigen Tag erhalten.
Überliefert ist die Stiftung von zwei Gottesdiensten , am Ostermontag und, aus späterer Zeit, am Pfingstmontag. Erst seit ca. 1950 finden regelmäßig monatliche Gottesdienste statt.
Bau und Innenausstattung
Die Kirche besteht aus zwei Bauteilen. Das Untergeschoß des Turmes, der ältere Bauteil, stammt aus der Frühgotik, in dem der kleine Chorraum samt dem Altar eingebracht sind. Hier finden sich wertvolle alte Malereien, aus dem frühen 15. Jahrhundert ein Fresko, das eine Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes unter dem Gekreuzigten darstellt.
Aus den 17. Jahrhundert stammen das Langhaus und das Obergeschoß des gedrungenen Turmes sowie die barocke Ausstattung der Kirche. Der Altar, wie das Gestühl aus dem Jahr 1708 zeigt zwischen zwei gedrehten Säulen mit Weinlaub eine geschnitzte Kreuzigungsgruppe. Das obere Altarbild ist eine Kopie des Altarbildes von Oberredwitz..
Auf der Spitze des Altars steht der auferstandene triumphierende Christus, der der Kirche ihren heutigen Namen gibt. Erwähnenswert sind ferner die um 1723 eingebaute kleine Orgel und die Bemalung der doppelten Empore.
Auch der zweite Weltkrieg hinterließ in der Auferstehungskirche Pfaffenreuth seine Spuren. Die Kirchenglocken wurden für militärische Zwecke eingeschmolzen.
Durch die Initiative unseres langjährigen Vorstandes und Ehrenvorstandes, Herrn Otto Kunz, erhielt die Kirche wieder zwei neue Glocken.
Der originelle Beitrag von Otto Kunz in der bekannten Fernsehsendung "Jetzt red i" dürfte dem einen oder anderen Leser dieser Homepage noch in guter Erinnerung sein.
Seit November 1997 läuten in der Auferstehungskirche Pfaffenreuth wieder die Kirchenglocken.
Im Anschluß an die Artikelreihe über die Geschichte der alten Kirche zu Pfaffenreuth dürfte ein Schreiben des Marktrates zu Redwitz aus dem Jahre 1809 nicht uninteressant sein. Dasselbe befindet sich in einem Akt des Redwitzer Stadtarchivs über Territorial- und Steuersachen und enthält die Beantwortung einiger Fragen des Kreisamtes Eger betreffs des Kultusvermögens der Kirche zu Pfaffenreuth. Die wichtigsten Stellen sind folgende:
"Ad. I.) Daß die Kirche zu Pfaffenreuth von dem Löbl. Egerschen Magistrate oder der dortigen Stadtgemeinde erbaut worden sei, darüber ist weder eine Erectionurkunde noch sonst ein Dokument vorhanden, sondern diese Angabe gründet sich bloß auf Tradition hiesiger alter Bürger, deren Urgroßväter, wie ihnen erzählt worden, damals gelebt und bei Erbauung dieser Kirche gefröhnet haben. Da indessen die Erbauung dieser Kirche im Jahre 1703 statt hatte, so würde man vielleicht noch Rechnungen darüber in der Egerschen Ratsregistratur finden können. Ihre Entstehung ist unfehlbar weit älter und verdankt sie den Zeiten, wo die katholische Religion in hiesiger Gegend noch eingeführt war. Der Sage nach ist selbige als eine kleine Kapelle von einer adeligen Familie von Redwitz zu Leuchtenberg erbauet und denen 7 Nothelfern gewidmet wurde, von denen sich noch jetzt ein Bild in der Sakristei befindet. Nach dem Verfall dieser Kapelle ist die gegenwärtige Kirche erst erweitert und neu gebaut worden.
Ad. II.) und zwar a) kann bloß von 100 fl. des Vermögens dieser Kirche erwiesen werden, daß es gestiftet sei. Es hat nämlich im Jahre 1764, den 1. Juni, ein Bauer zu Pfaffenreuth, namens Michael Rößler, eine Stiftung gemacht zu dem Zweck, daß jährlich am 2. Pfingsttag nachmittag eine Predigt in der Kirche zu Pfaffenreuth gehalten und von den Interessen die Prediger und Schullehrer bezahlt werden sollen.
Burisikationssystem (Grenzregulierung) nicht zur Pfalz gehören. Pfaffenreuth ist nämlich Ao. 1796 von Preußen gewaltsam hinweggenommen und im Jahre 1805 an Bayern mittelst Vertrags vertauscht worden.
c) Es stammt auch dieses Vermögen nicht von frommen Vermächtnissen her. Sondern ist bloß durch Einlagen bei dem jährlichen zweimaligen Gottesdienst, die sich oft auf 20 – 30 fl. belaufen, entstanden...
Hierzu wäre folgendes zu bemerken: Die Sage von der Entstehung der ersten Kapelle hat entschieden einen geschichtlichen Hintergrund. Es waren tatsächlich Glieder der Familie von Redwitz in Leuchtenberg. Dort kommt in den Jahren 1408 – 23 ein Friedrich von Redwitz als Pfleger vor. Sollte dieser als Stifter der Kapelle in Frage kommen, so wäre es leicht möglich, daß letzter einem Gelübde während der Hussiteneinfälle ihre Entstehung verdankte, da sie ja gerade den Nothelfern gewidmet war. Sollte das erwähnte Bild von den 7 Nothelfern, welches im Jahre 1809 in der Sakristei hing, noch vorhanden sein?